Am letzten Donnerstag war das Thema unserer Gruppenstunde „Der Barbarazweig“. Unser Kurat Pfarrer i.R. Udo Maria Schiffers erzählte den Kindern etwas über das Brauchtum um den Barbarazweig und die Heilige Barbara. Wir pflückten Forsythien-Zweige und stellten diese in unserem Gruppenraum auf. Danach gab es Tee und Kekse.
Der Barbarazweig
Der Ursprung des Barbarazweiges ist vermutlich heidnisch und galt als eine Form des Orakels. Demnach wurde rund drei Wochen vor der Wintersonnenwende der Zweig eines Obstbaumes abgeschnitten. Dieser sollte dann um den 24. Dezember blühen Licht in die Dunkelheit bringen und im nächsten Jahr eine gute Ernte verheissen.
Verschiedene Bauernregeln weisen auf die verschiedenen Orakel hin:
„An Barbara die Sonne weicht, an Lucia sie sich wieder zeigt.“
„Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da.“
Eine andere Form des Orakels wurde von jungen Fräulein genutzt. Jeder Zweig wurde einem Verehrer zugeordnet. Derjenige dessen Zweig der als erstes blühte, wurde geheiratet.
Der Legende nach blieb die Heilige Barbara auf dem Weg ins Gefängnis mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Dieser blühte an dem Tag, an dem Sie zum Tode verurteilt wurde.
Barbara von Nikomedien
Barbara war der Überlieferung nach die Tochter des Dioscuros und lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia.
Barbara lernte bei einer Gruppe Christen das Evangelium kennen und kam zu der Erkenntnis, dass sie Christin werden wollte. Ihrem Vater gefiel das nicht und er sperrte Barbara in einen Turm mit zwei Fenstern. Als Barbaras Vater eine Zeit lang auf Reisen war, ließ sie ein drittes Fenster in die Gefängnismauer brechen, als Zeichen der Dreifaltigkeit. Vom Heiligen Geist erleuchtet, ließ sich Barbara taufen. Als ihr Vater davon erfuhr, beschloss er, seine Tochter zu töten. Barbara konnte in einen Felsspalt fliehen, der sich wie durch ein Wunder vor ihr öffnete. Sie wurde dennoch von einem Hirten verraten und gefangen genommen. Später wurde Sie von ihrem Vater enthauptet. Darauf hin wurde ihr Vater vom Blitz getroffen.
Verehrung und Patronate
Die Heilige Barbara wird am 4. Dezember geehrt. Ursprünglich wurde Sie aus dem Kanon der Heiligen entfernt, da nicht sicher war, dass sie wirklich gelebt hatte. Da sie aber vom Volk weiterhin verehrt wurde, blieb der Gedenktag erhalten und sie wurde wieder aufgenommen.
Die heilige Barbara zählt zu den vierzehn Nothelfern, ihr Verhalten gilt als Symbol der Wehr- und Standhaftigkeit im Glauben.
Barbara ist die Schutz-Patronin…
- der Türme
(„…sperrte Barbara in einen Turm …“). - der Bergleute, Hüttenarbeiter, Steinhauer und Geologen
(“ … konnte in einen Felsspalt fliehen, der sich […] vor ihr öffnete“). - der Architekten und aller Arten von Bauarbeitern
(„…ließ sie ein drittes Fenster in die Gefängnismauer brechen…“). - vor plötzlich auftretenden Schrecknissen, wie Blitz, Donner und Feuer und der Artillerie
(…wurde ihr Vater vom Blitz getroffen…).
Die Legende berichtet, dass fromme Artilleristen in den Pulverkammern ihrer Schiffe das Bildnis der heiligen Barbara anbrachten. Die Pulverkammer auf französischen Schiffen wird „La Sainte Barbe“, auf deutschen Schiffen „Barbette“ (kleine Barbara) genannt.
Frohen 2. Advent!